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Sparen lohnt sich nicht? EZB-Zinssenkung und die Folgen


Nach einer Zinssenkung am vergangenen Donnerstag durch die Europäische Zentralbank (EZB) liegt der Leitzins in der Euro-Zone derzeit bei niedrigen 0,5 Prozent. Sparer müssen damit rechnen, dass in der Folge auch die Zinsen für Sparguthaben weiter sinken. Lohnt sich Sparen nicht mehr?

Schon in den vergangenen Monaten mussten sich Sparer stark einschränken: Klassische Bankeinlagen wie Tagesgeld und Festgeld reichen häufig kaum noch aus, den Wert des angelegten Geldes zu erhalten. Zwar ist auch die Inflationsrate in den letzten Monaten gesunken und betrug im April 2013 1,2 Prozent. Die Zinsen für Sparguthaben bei den Banken liegen jedoch teilweise noch niedriger und bescheren Anlegern damit Verluste.

Angesichts der nun noch niedrigeren Zinsen stellt sich daher die Frage:

Sparen lohnt sich nicht (mehr)?

Bei den meisten Tagesgeld-Anbietern kann nach Abzug von Inflation und Steuern tatsächlich kaum noch der Werterhalt der eigenen Ersparnisse gesichert werden. Selbst Top-Angebote wie die der niederländischen RaboDirect oder der französischen Renault Bank bieten gegenwärtig nur etwa 1,65% Zinsen.

Sparer sollten hier genau vergleichen und einen der besten Anbieter aus den gängigen Vergleichslisten wählen. Zudem sollte die Bereitschaft vorhanden sein, den Tagesgeld-Anbieter zu wechseln, sobald die Zinsen sinken. Denn gerade die besonders attraktiven Angebote sind häufig nur für einen begrenzten Zeitraum stabil.

niedrige zinsen
Sparen lohnt sich nicht (mehr)?
Bild: Jorma Bork / pixelio.de

Etwas erfreulicher sieht die Situation dagegen beim Festgeld aus: Wer sich schnell entscheidet und sein Geld für zwei oder drei Jahre fest anlegt, kann gegenwärtig noch Zinsen von 2 Prozent oder mehr erreichen. Damit dürfte zumindest der Werterhalt des Geldes für die nächste Zeit gesichert sein.

Wer sich in einer Phase der niedrigen Zinsen längerfristig bindet, muss natürlich auch damit rechnen, dass die Zinsen in der Zukunft wieder steigen. Dies würde bedeuten, dass der Sparer zunächst nicht von der neuen Marktsituation profitieren kann.

Aktien und Immobilien

Wer sich mit den geringen Erträgen für Sparguthaben nicht zufrieden geben mag, kann zudem zu Aktien und Aktienfonds greifen. Diese versprechen langfristig höhere Renditen und bieten als Sachwerte zudem einen guten Schutz gegen die Inflation. Allerdings müssen Anleger hier mit Kursrückgängen und höherem Risiko rechnen. Einige Marktteilnehmer warnen angesichts der steigenden Börsenkurse sogar schon vor einer weiteren Spekulationsblase.

Wer nicht sparen möchte, sondern an den Kauf einer Immobilie denkt, profitiert dagegen von den niedrigen Zinsen. Baugeld und Immobilienkredite sind derzeit günstig. Verbraucher können gegenwärtig von einem durchschnittlichen Zinssatz von unter 2,4 Prozent für Hypotheken mit zehn Jahren Laufzeit ausgehen.

Allerdings sind auch die Preise für Immobilien kräftig gestiegen, dies gilt jedenfalls für die deutschen Ballungsräume. Denn: Wenn angesichts der niedrigen Zinsen viele Käufer in den Immobilienmarkt strömen, steigen die Preise. Käufer sollten daher vorsichtig agieren und höhere Zinsen einkalkulieren, wenn die Anschlussfinanzierung fällig wird.

© Autor: PE

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