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Höchste Zinsen für Geldanlagen? Die Tricks der Banken


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Höchste Zinsen für Geldanlagen?
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Wer sein Geld sicher und gewinnbringend anlegen möchte, kann sich vor gutgemeinten Angeboten der Banken kaum retten. Spätestens seit der Finanzkrise wissen wir jedoch, dass hohe Rendite ohne Risiko nicht zu haben ist. Aber auch im Bereich der einfachen Sparanlagen werden gelegentlich höchste Zinsen versprochen, um Kunden zu werben.

Dabei sind einige Banken durchaus kreativ, wenn es darum geht, eine Geldanlage auf den ersten Blick attraktiv zu gestalten. Im Folgenden einige der geläufigsten Strategien im Wettlauf um die höchsten Zinsen.

Angebote für Neukunden

Neukunden lassen sich die Banken gerne etwas kosten. Dies geht soweit, dass die Bank in den ersten Monaten auf einen Gewinn verzichtet oder sogar zusätzliches Geld für den Kunden bezahlt. Der Trick: Es wird in den meisten Fällen auf die “Trägheit” der Menschen gesetzt. Ist man erst einmal Kunde einer Bank, bleibt man es häufig auch, gerade wenn es um Produkte wie etwa ein Girokonto geht. Neukunden sind auch wichtig für das sogenannte Cross-Selling: Dem Kunden werden neben dem eigentlichen (kostenlosen) Produkt später weitere Produkte und Dienstleistungen verkauft, an denen die Bank Geld verdient.

Angebote für Neukunden findet man vor allem im Bereich Kontoführung, Trading und Tagesgeld. Für das Tagesgeldkonto werden beispielweise Zinsen weit oberhalb des marktüblichen Niveaus geboten: Nach Ablauf einer gewissen Zeit verfällt der Neukunden-Bonus und der Kunde erhält Standard-Konditionen. Von späteren Bonus-Aktionen profitieren die Kunden dann normalerweise nicht mehr.

Für Kunden ist es daher wichtig, nicht nur auf die höchsten Zinsen oder das größte Startguthaben zu schauen. Wichtig sind vor allem die Standard-Konditionen: So sollte etwa beim Tagesgeldkonto darauf geachtet werden, welche Bank in den vergangenen Monaten die im Durchschnitt besten Zinsen für Bestandskunden anbieten konnte. Dafür muss ggf. der Markt eine Zeit lang beobachtet werden.

Einfaches wird kompliziert: Die “Bis-zu”-Angebote

Diese Angebote sind häufig daran zu erkennen, dass sich die Fußnoten, die den angebotenen Maximalzinssatz begleiten, über mehrere Seiten erstrecken. Der Kunde bekommt hier tatsächlich höchste Zinsen, allerdings nur dann, wenn er die zahlreichen Bedingungen versteht und erfüllt, die mit dem Angebot verknüpft sind. Im Bereich der Tagesgeldkonten finden sich solche Angebote in letzter Zeit häufig bei Online-Brokern.

Das Tagesgeld wird hier mit einem Depotkonto bei der Bank verknüpft: Der Zinssatz besteht meist aus einem eher mageren Basiszins und einem Zinsbonus. Der Bonus richtet sich dann beispielweise nach der Anzahl der Transaktionen beim Broker oder dem Depotvolumen, welches nach der Kontoeröffnung zur Bank übertragen wird.

Zwar zielen derartige Angebote vor allem auf aktive Trader, also einer in finanziellen Dingen erfahrenen Zielgruppe: Dennoch macht es sicherlich auch diesen Kunden wenig Spass, sich die tatsächlichen Konditionen für ein Produkt erst mühsam in den Fußnoten oder im Preisverzeichnis der Bank zusammenzusuchen.

Zins ist nicht gleich Zins

Höchste Zinsen für eine Geldanlage relativieren sich, wenn Kosten und Gebühren für das Produkt die Rendite schmälern. So findet man gelegentlich Girokonten oder auch Tagesgeldkonten, die einen hohen Maximalzinssatz versprechen, im Gegenzug aber eine monatliche Kontoführungsgebühr verlangen. Hier wird es für den Kunden besonders schwierig, die tatsächliche Rendite für das Produkt zu ermitteln.

Beispiel: Ein Girokonto bietet jährlich 2,5 Prozent Zinsen. Liegt das Guthaben des Kunden jedoch unter einem bestimmten Mindestbetrag werden jeden Monat 3,- Euro Kontoführungsgebühren fällig. Legt der Kunde 5000 Euro für 12 Monate an, reduziert sich der Zinsertrag von 125 Euro durch die Kontoführungsgebühren (36 Euro pro Jahr) auf 89,- Euro. Dies entspricht einer effektiven Rendite von 1,78 Prozent.

Ein weiterer bewährter Trick der Banken ist es, nicht mit der jährlichen Rendite für ein Finanzprodukt zu werben, sondern mit alternativen Begriffen wie Wertzuwachs oder Wertsteigerung. “Wertzuwachs” bezieht sich lediglich auf das eingesetzte Kapital, lässt aber den Zinseszins-Effekt ausser acht.

Beispiel: Legt man 1000 Euro über zwei Jahre an und erhält am Ende 1100 Euro, beträgt die Wertsteigerung 10 Prozent bzw. 5 Prozent pro Jahr. Die jährliche Rendite vor Steuern liegt aber lediglich etwas oberhalb 4,88 Prozent. Bei der Berechnung der Rendite wird angenommen, dass der Wertzuwachs am Jahresende zum vorhandenen Kapital addiert wird und im nächsten Jahr somit selber Zinsen abwirft.

© Autor: PE

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